Mai 12, 2015 INTERVIEWEN 0 comment

Forschung und Entwicklung: Interview mit Lorenzo Agosti

Lorenzo Agosti

Lorenzo Agosti

WERKSDIREKTOR UND TECHNISCHE ABTEILUNG

Wir trafen Lorenzo Agosti, Direktor des Werks und der technischen Abteilung der SOGO S.p.A. Er hat uns alle Aktivitäten des Labors gezeigt und die Bedeutung von Co-Design und Innovation illustriert, sowie im Voraus die neuesten Projekte der Firma enthüllt.

Das Forschungs- und Entwicklungslabor kann nicht einfach als “Versuchsküche” verstanden werden. Es gibt grundlegende Aktivitäten, die dem Labor selbst vorangehen und wesentlich für den Erfolg eines Projekts sind. Ich beziehe mich zum Beispiel auf die Gemeinsamkeiten eines Projekts mit dem Kunden und die Übertragung seiner Anfragen in das Unternehmen. Diese vorbereitenden Schritte sind wichtig, um mit dem Design und der Entwicklung eines Produkts fortzufahren.

Wie wichtig ist heute Innovation in dem Geschäftskontext, indem Sie tätig sind?
Innovation ist die Grundlage für die wesentlichen Eigenschaften, die ein Unternehmen besitzen muss, um auf dem Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Unser Ziel ist es, durch die Entwicklung neuer Produkte und technologischer Innovationen zu wachsen und unser Know-how zu erweitern, um die Produkte zu realisieren, die unsere Konkurrenten heute nicht haben.

Apropos Co-Design, könnten Sie uns die Entwicklung dieser Aktivität beschreiben, die für SOGO offensichtlich von so großer Bedeutung ist…
Von der ursprünglichen Tätigkeit des reinen Kopierens, bei der wir ein Produkt, das durch eine Zeichnung oder ein mathematisches Modell des Kunden entstanden war, übernommen haben, sind wir dazu übergegangen, gemeinsam mit dem Kunden eine Co-Design-Aktivität zu tätigen. Heute sind wir in der Lage, alle Eigenschaften zu definieren, die ein Produkt – zum Beispiel ein Vibrationsdämpfer oder eine Dichtung – besitzen muss, damit es seine technische Funktion während des gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs oder Eisenbahnoberbaus erfüllen kann. Diese Aktivitäten beginnen mit dem Design. Es folgen die Definition der Form, die wir einem Objekt geben wollen, die Auswahl der Rohstoffe, die notwendig sind, um einen Stoff zu haben, der alle wesentlichen Produkteigenschaften hat und endet mit der virtuellen Simulation der Dinge, die tatsächlich in einem Auto passieren. Am Ende dieser Tätigkeiten präsentieren wir das Projekt dem Kunden, der sich natürlich entscheiden kann, ob er weitermachen will oder nicht. Anschließend wird durch eine Prototyp-Phase über die Aktivität beraten. Es werden Prototyp-Geräte realisiert, um ein Minimum an Industrialisierung auf Laborebene zu simulieren, anstatt auf der Ebene einer kleinen Serie zu verharren. Man kann also feststellen, ob eine Ausrichtung des Prototyps entsprechend der Daten, die während der Projektierung festgestellt wurden, erfolgt ist. Wenn alles gutgeht und alles bestätigt wird, entscheidet der Kunde über die Prototyp-Phase und beauftragt SOGO mit der Serienproduktion.

Bei all dem, wie wichtig ist die Unternehmenspolitik, die auf Nachhaltigkeit und Respekt für die Umwelt ausgerichtet ist?
Sie ist sehr wichtig, in der Tat ist es eines unserer grundlegenden Ziele, die Sicherheit unserer Arbeiter zu schützen. Aus diesem Grund haben wir seit etwa zehn Jahren aus unserem Rohstoffpark jede Art von potentiell gefährlichen Substanzen entfernt, dazu gehören auch jene Stoffe, die irreversible Auswirkungen auf unsere Arbeiter haben könnten. In der Gesetzgebung ist dieses Thema dank der verschiedenen Referenzregelungen von grundlegender Bedeutung. In der Tat müssen wir einen Ministerialerlass einhalten, auf dessen Basis alle unsere Produkte in einer internationalen Datenbank deklariert werden müssen, anhand derer die Recyclingquote berechnet werden kann. Das bedeutet, dass unsere Komponenten Referenzgrenzen haben, in denen sie verbleiben müssen. Aus diesem Grund sind wir bei der Erforschung und Entwicklung der Materialien und Produkte, die diese Eigenschaften aufweisen, sehr vorsichtig.

Was ist das wichtigste Projekt, an dem gerade gearbeitet wird?
Wir arbeiten derzeit an zwei sehr wichtigen Projekten, an denen zwei unserer Referenzsektoren, das Eisenbahnwesen und die Automobilindustrie beteiligt sind. Was den Eisenbahn- und Straßenbahnsektor anbelangt, haben wir ein sehr wichtiges Projekt vorangebracht, das heute endlich veröffentlicht wird. Wir haben unseren gesamten Produktionszyklus revolutioniert, indem wir von einer ziemlich veralteten Technologie zu einer neuen Technologie übergegangen sind. Bis vor einigen Monaten war dies für uns undenkbar.
Im Automobilbereich arbeiten wir an einem Projekt, das darauf abzielt, alle Produkte zu eliminieren, die Polyurethan-Materialien verwenden, die derzeit auf dem Markt sind und von multinationalen Unternehmen patentiert werden. Stattdessen versuchen wir, die gleiche Leistung durch den Einsatz von Gummi zu erreichen. Wir haben dieses Projekt bereits bei der technischen Leitung der FCA eingereicht und erst vor wenigen Wochen wurde die Freigabe für die ersten Aktivitäten erteilt.

WWie wichtig ist Ihrer Meinung nach die Fähigkeit, die verschiedenen Arbeitsphasen und die darin eingesetzten Ressourcen koordinieren zu können?
Ich muss sagen, dass das Forschungs- und Entwicklungslabor nicht einfach als “Versuchsküche” verstanden werden kann. Es gibt grundlegende Aktivitäten, die dem Labor selbst vorangehen und wesentlich für den Erfolg eines Projekts sind. Ich beziehe mich zum Beispiel auf die Gemeinsamkeiten eines Projekts mit dem Kunden und die Übertragung seiner Anfragen in das Unternehmen. Diese vorbereitenden Schritte sind wichtig, um mit dem Design und der Entwicklung eines Produkts fortzufahren. Gerade im Labor versuchen wir, all diese Koordinationsaktivitäten ausgehend von der Phase des Prototypen bis hin zur Serienproduktion zusammenzufassen. Die gesamte Koordination ist meine Aufgabe. Aus diesem Grund halte ich den Dialog und die Auseinandersetzung neben dem technischen Aspekt für sehr wichtig, um die technische Abteilung perfekt mit der Produktion und dem Vertrieb zu koordinieren.